Erklärung – All-In
Obwohl „All-In“ gehen bedeutet, dass alle Poker Chips eines Spielers in die Mitte gelegt werden, heißt dies nicht unbedingt, dass sie alle gefährdet sind. Die genaue Anzahl der eingesetzten Chips wird durch die effektiven Stacks bestimmt. Beispielsweise –
Spieler A und Spieler B gehen beide auf dem Flop All-In.
Spieler A hat 50€, während Spieler B 100€ hat.
Obwohl Spieler B all seine 100€ in die Mitte gelegt haben mag, riskiert er nur 50€ seines Stacks, da Spieler A ihn für diesen Betrag gecoverd hat. Spieler B ist zwar „All-In“ gegangen, das bedeutet aber nicht, dass sein gesamter Stack in diesem Fall gefährdet ist.
All-In zu gehen bedeutet nicht unbedingt, wer der Aggressor ist, es ist sowohl möglich, All-In zu raisen als auch ein All-In zu callen.
Beispiel für den Begriff All-In in einem Satz -> Mein Gegner hat Preflop gegen mich einen Re-Raise gemacht, also entschied ich mich, All-In zu gehen.
So verwenden Sie das All-In als Teil Ihrer Pokerstrategie
Eine häufig gestellte Frage lautet: „Mit welchen Händen sollte man beim Poker All In gehen?“ Ein Problem bei der Frage ist, dass sie zu allgemein ist. Commitment-Entscheidungen hängen von einer Vielzahl von Variablen ab. Es ist jedoch immer noch möglich, einige Verallgemeinerungen anzustellen, ob es richtig ist, All-In zu gehen oder nicht.
Als Caller
Der Gedankengang, wann ein All-In eines Gegners zu callen ist, ist einfach, sobald die relevanten Variablen bekannt sind. Die Fähigkeit besteht darin, genaue Schätzungen bezüglich dieser Variablen vornehmen zu können. Ob Sie ein All-In Ihres Gegners callen sollten, hängt einfach von den Pot Odds ab, die Ihnen geboten werden, und der Höhe Ihrer Pot-Equity.
Beispiel
Es liegen 100€ am River im Pot. Ihr Gegner geht mit seinen letzten 50€ All-In. Sie erwarten, dass Sie die Hand in 30% der Fälle gewinnen, wenn Sie mitgehen. Wäre ein Call hier profitabel?
Ein unerfahrener Spieler könnte annehmen, dass ein solcher Call unprofitable wäre. Schließlich verlieren Sie in 70 % der Fälle nach dem Call den gesamten Pot. Da jedoch bereits 100€ im Pot sind, müssen Sie nicht unbedingt für den Call sein vorne sein, um mathematisch korrekt zu sein. Vorausgesetzt, Sie gewinnen in dieser Situation in über 25 % der Zeit, ist Callen eine profitablere Option als Folden. Weitere Informationen darüber, wie solche Berechnungen durchgeführt werden, finden Sie im Glossareintrag zu den Pot-Odds.
Als Aggressor
Die Entscheidung, ob man als Aggressor All-In geht, ist deutlich nuancierter und hängt von zusätzlichen Variablen ab. Als Caller brauchen Sie sich nur um Ihre Pot-Equity kümmern. Als Aggressor ist es eine Kombination aus Ihrer Pot-Equity (wenn gecallt wird) und Fold-Equity (die Häufigkeit, mit der Ihr Gegner foldet), die die Equity (erwarteter Wert) eines All-In-Shoves bestimmt. (Beachten Sie, dass dies nicht bedeutet, dass Sie Pot-Equity und Fold-Equity einfach addieren können, wie einige Leute fälschlicherweise behaupten).
Als grober Anhaltspunkt gilt: Je größer die Menge an Fold-Equity und Pot-Equity ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein All-In die beste Option ist. Das genaue Verhältnis zwischen Fold-Equity, Pot-Equity und Erwartungswert kann durch eine Erwartungswertberechnung ermittelt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Glossareintrag zum Erwartungswert.
Es ist nicht notwendig, sowohl Fold-Equity als auch Pot-Equity zu haben, vorausgesetzt, eine von zwei Variablen ist ausreichend hoch. Wenn Sie beispielsweise beim All-In über 50% Equity gegen die Calling-Range Ihres Gegners haben, ist Ihr Shove auch ohne Fold-Equity profitabel (oft wird diese Situation als „Value Betting“ bezeichnet). Wenn Ihr Gegner über einer bestimmten Häufigkeit foldet (wird als „Break-Even-Point“ bezeichnet), ist Ihr All-In-Shove profitabel, unabhängig davon, ob Sie Pot-Equity haben, wenn Sie gecallt werden (wird oft als Bluffen bezeichnet). Der Break-Even-Point bei einem All-In-Bluff-Shove hängt mit den verwendeten Bet Sizings zusammen.
Beispiel
Am River liegen 100€ im Pot und Sie machen einen Bluff-All-In-Shove für Ihre letzten 50€. Wie oft muss Ihr Bluff funktionieren, um profitabel zu sein?
Da dies ein River-Szenario ist, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Gegner immer die beste Hand hat, wenn er callt. Mit anderen Worten, Sie können sich dies als eine Situation vorstellen, in der Sie keine Fold-Equity haben.
Für Anfänger ist es womöglich leichter, sich vorzustellen, dass Sie mehr als 50% der Zeit gewinnen müssen, damit Ihr Bluff profitabel ist. Wenn Ihr Bluff die meiste Zeit fehlschlägt, was bringt dieser Spielzug dann? Sie müssen sich noch einmal daran erinnern, dass der Betrag, den Sie mit Ihrem Bluff potenziell gewinnen können, deutlich höher ist als der Betrag, den Sie riskieren, wenn Sie ihn machen. Im obigen Beispiel investieren Sie 33% des gesamten Pots (50€ in 150€), was bedeutet, dass wenn Ihr Bluff in mehr als 33% der Fälle erfolgreich ist, das Bluffen einen höheren Erwartungswert generiert als das Folden.
Grobe Commitment Regeln
Nachdem die Spieler eine bestimmte Zeit lang ein bestimmtes Format gespielt haben, entwickeln sie ein „Gefühl“ dafür, mit welcher Range sie die Chips in die Mitte schieben sollten. Diese All-In-Entscheidungen werden anhand von Variablen wie den Folgenden bewertet.
- Die effektiven Stacks. (Die Chips wandern schneller in die Mitte, wenn die effektiven Stacks niedriger sind).
- Die Art des Gegners, mit dem Sie konfrontiert sind. (Seien Sie vorsichtig, wenn Sie All-Ins von tighten Spielern callen usw.).
- Die Stack-to-Pot-Ratio. (Je mehr Geld Sie auf den früheren Streets einsetzen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf den späteren Streets folden).
- ICM-Überlegungen (beim Spielen von MTTs oder SNGs.)
Zum Beispiel, wenn Sie NLHE spielen, wird es selten als richtig angesehen, eine Hand wie Top Pair zu folden, wenn man mit effektiven Stacks von 25BB oder weniger spielt.