Poker ist ein Spiel des Risikos und der Wagnisse. Es ist ein Spiel, in dem Spieler mit ihren überlegten Spielzügen auf große Gewinne hoffen. Kurzfristig werden die Spieler vielleicht Verluste machen, doch die Hoffnung auf langzeitige Gewinne besteht.
Im Laufe der Jahre haben es einige Spieler geschafft, sowohl am Pokertisch als auch im Beruf und im Leben erfolgreich zu sein. Vom Spiel an den Tischen über die Geschäftswelt bis hin zur Gründung einer Familie: Hier ist ein Blick auf einige Spieler, die ihre Fähigkeiten am Pokertisch zum Erfolg im wirklichen Leben umgesetzt haben.
1. Bobby Baldwin
Eine erfolgreiche Poker Karriere war der Grundstein für eine noch erfolgreichere Karriere im Vegasmanagment für Bobby Baldwin. In der Tat ist er eines der besten Beispiele für Pokerspieler, die auch in der Geschäftswelt für Furore sorgten. Baldwin wuchs in Oklahoma auf und verbrachte viel Zeit in der örtlichen Billiardhalle. Nachdem er mit 15 im Hinterzimmer einen Pokertisch entdeckte, tobte er sich bald am grünen Filz aus.
Damals verlor Baldwin jedes Spiel, doch das änderte sich, als er begann Business Administration an der Oklahoma State University zu studieren. Sein Mitbewohner brachte ihm das Spiel bei und schon bald spielte er in No Limit Hold’em Runden mit $100 Mindesteinsatz gegen andere Studenten – und er gewann.
Nach seinem Senior Year brach er die Schule ab, um professionell zu spielen, und diese Entscheidung machte sich bezahlt. Baldwin gewann die World Series of Poker in 1978 und erhielt $210,000 Preisgeld, zu dieser Zeit war er mit 28 Jahren der Jüngste, dem dies gelang.
Obwohl er an den Tischen viel Erfolg hatte, wurde Baldwin bald eine noch bessere Gelegenheit geboten. In 1984 gewann der Vegasexpterte Steve Wynn den jungen Pokerspieler für sich, um Vorsitzender der Golden Nuggets und ab 1987 der Mirage zu werden. 1998 wurde er der Vorsitzende der Bellagio und ein Jahr später der CFO der Mirage Resorts. Danach wurde er CEO der fusionierten MGM-Mirage Corporation und leitete 2005 das CityCenter-Projekt des Unternehmens (Heimat der Aria).
Der 68-Jährige wurde 2003 in die Poker Hall of Fame gewählt und kündigte 2018 an, dass er MGM nach mehr als 30 Jahren verlassen werde. Es war ein langer Weg von den frühen Tagen des Pokerspiels im Hinterzimmer einer Billardhalle bis zu den höchsten Ebenen der Vegasindustrie.
2. Doyle Brunson
Pokerlegende und Hall of Famer Brunson ist aus bescheidenen Verhältnissen in der nord-zentral-texanischen Stadt Longworth aufgestiegen. Er war immer ein Wettkämpfer, zeichnete er sich auf dem Basketballplatz und als Läufer auf der Bahn aus. Er gewann 1950 eine Goldmedaille im Ein-Meilen-Rennen des staatlichen Leichtathletik-Meetings, bevor er das College an der Hardin-Simmons Universität besuchte. Nachdem er 1955 das College mit einem Master-Abschluss verlassen hatte, wurde Brunson Schulleiter, bevor er einen Job als Verkäufer von Bürogeräten annahm.
"Meine junge Pokerkarriere war nicht anders als meine sportliche Karriere oder alles andere, was ich tat", schrieb Brunson in seiner Autobiographie Der Pate des Pokers. "Ich war süchtig, besessen. Ich steckte alles, was ich hatte, all meine Energie, in meine neue Leidenschaft."
Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Selbst im Alter von 85 Jahren ist Brunson nicht nur ein Stammgast in den höchsten Cash Games der Welt, sondern hat auch 10 WSOP-Bracelets, darunter den Gewinn des Main Events 1976 und 1977.
Die Pokerlegende und Hall of Famer hat einen langen Weg aus dem ländlichen Texas zurückgelegt und ist nach wie vor der "elder statesman" der Pokerwelt.
3. Martin Jacobson
Als Teil der neuen Generation junger Poker-Superstars ist Martin Jacobson einer der vielen erfolgreichen Spieler, die während des Booms des Fernseh-Pokers und Online volljährig wurden. Sein Erfolg ist eine Vorlage für viele. Während seines Studiums zum Koch begann Jacobson online zu spielen und hat sich hervorgetan. Er hat eine Leidenschaft für die kulinarischen Künste, aber Poker übernahm die Oberhand, nachdem er schon früh Erfolg an den Tischen hatte.
Im Jahr 2008 gewann Jacobson bereits Online-Qualifikationsturniere für große Turniere auf der ganzen Welt und erzielte bei einem EPT-Event im selben Jahr sein erstes bedeutendes Ergebnis, nachdem er den dritten Platz belegt hatte und 280.000€ gewonnen hatte. Die enormen Ergebnisse setzten sich in den nächsten Jahren fort, darunter mehrere Finalteilnahmen und sechsstellige Punktzahlen. Aber das Beste kam erst noch.
Im Jahr 2014 gewann Jacobson gegen ein Feld von 6.683 Spielern mit einer massiven Auszahlung von 10 Millionen Dollar und dem goldenen Meisterschafts-Bracelet der World Series of Poker Main Event. Der Sieg war nicht leicht. Nachdem er im November den finalen Turnierplan gesehen hatte, hatte Jacobson 500 Stunden der Vorbereitung gewidmet. Laut seiner Website beinhaltete das "tiefe Analysen der Gegner, Simulationen und Diskussionen mit seinen Elite-Poker spielenden Freunden, Spieltheorie sowie verwertbare Spielpläne und Berechnungen, Yoga, Meditation, Konditionierung und Diäten". Seinen Gesamterfolg führt er auf Entschlossenheit, Selbstdisziplin, Leidenschaft und eine solide Gruppe von Freunden zurück.
"Der Gewinn des WSOP-Hauptevents 2014 ist ohne Zweifel die Leistung, auf die ich am meisten stolz bin", sagt er. "Es ist der Traum eines jeden Pokerspielers, aber etwas, das nur sehr wenige jemals erleben werden, deshalb fühle ich mich extrem glücklich, es auf meiner Liste der Erfolge zu haben.
Weitere Erfolge folgten bei seinem großen Sieg in Vegas. Jacobson, jetzt in London ansässig, ist mit fast 17 Millionen Dollar an Live-Turniergewinnen zu einem der größten Namen des Spiels geworden.
"Allein die Tatsache, dass ich seit über 10 Jahren professionell Poker Spiele, fühlt sich immer noch surreal an, wenn ich darüber nachdenke", sagt er. "Ich weiß, wie glücklich ich bin, nicht nur den Erfolg gehabt zu haben, den ich erreicht habe, sondern auch in der Lage zu sein, das zu tun, was ich liebe und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
4. Mike Sexton
Wenn es darum geht, die Poker-Welle zu reiten, war Mike Sexton vielleicht einer der klügsten Spieler im Spiel. Während seiner Kindheit in der bürgerlichen Stadt Kettering, Ohio, lernte Sexton mit 13 Jahren das Pokern. Seine Autobiographie Life's a Gamble beschreibt, wie er in den Anfängen ein regelmäßiger Verlierer war, aber durch sein Training aufblühte.
Als er in der Junior High School war, richteten er und ein Freund sogar ein paar Tage in der Woche ein Mini-Vegas in der Toilette des Jungen ein. In der High School spielte er Golf und nahm an Turnwettbewerben teil und gewann sogar eine Staatsmeisterschaft. Sexton erwarb dann einen Abschluss an der Ohio State University und zeichnete sich beim Pokern und anderen Spielen aus.
"Ich entdeckte, dass ich viel talentierter als die anderen Jungs im Wohnheim im Kartenspielen war, egal ob es Gin-Rommé, Herz, Euchre oder Poker war", bemerkt er in Life's a Gamble. "Ich habe bei jedem Kartenspiel gewonnen, das wir gespielt haben."
Nach seinem Abschluss trat Sexton 1970 in die Armee ein und diente als Fallschirmjäger. Als seine zweijährige Dienstzeit vorbei war, unterrichtete Sexton eine Zeit lang Standardtänze und ließ sich in Fayetteville, North Carolina, nieder, wo er sein Einkommen mit Pokergewinnen aufbesserte. 1977 spielte Sexton bereits Vollzeit und zog 1985 nach Vegas. Vier Jahre später brach er in der Turnierszene durch, indem er ein WSOP-Bracelet in einem $1.500 Seven Card Stud-Event für $104.400 gewann.
Weitere Erfolge folgten in den 80er und 90er Jahren. Während er am Tisch erfolgreich war, nutzte Sexton in den 2000er Jahren sein Wissen für noch viel mehr. Er wurde Teilhaber und Sprecher einer großen Online Poker Seite und 2017 deren Vorsitzender. Im Jahr 2002 wurde er außerdem Kommentator der World Poker Tour.
Die WPT war die erste in den USA, die Poker mit aufgedeckten Hole Cards im Fernsehen übertragen hat und dies wurde sofort ein Renner. Sexton, jetzt 71 Jahre alt, erhielt die höchste Ehre im Jahr 2009, als er in die Poker Hall of Fame aufgenommen wurde. Ein weiteres großes Event, die Geburt seines ersten Kindes, fand im selben Jahr statt.
"Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, wird mir klar, wie gesegnet und glücklich ich war", schreibt er. "Ich habe eine großartige Familie, bin in einer wunderbaren Zeit aufgewachsen, habe eine tolle Highschool besucht, ein Stipendium für das College bekommen, bin der Armee beigetreten und habe es verpasst, nach Vietnam zu gehen, und hatte Jobs, die ich wirklich mein ganzes Leben lang genossen habe. Und das i-Tüpfelchen war für mich, einen Sohn im Alter von 60 Jahren zu bekommen."
5. Phil Hellmuth
Der „Poker Brat“ mag für seine Eskapaden am Tisch ebenso bekannt sein wie für seine Gewinne, aber Hellmuth ist und bleibt einer der beliebtesten Spieler im Spiel. Nach einer schrecklichen WSOP im letzten Sommer startete Hellmuth in den letzten Tagen der Serie so richtig durch und holte mit seiner 15. WSOP Bracelet den Rekord. Man kann ihn lieben oder ihn hassen, aber Hellmuth halt nun einen Rekord, um den ihn viele beneiden: fast 23 Millionen Dollar bei Turniersiegen, zahlreiche TV-Auftritte, ein Bestseller-Autor, und ein Foto auf einer Bierdose.
Der Weg zum Erfolg war aber nicht leicht. In seiner Autobiographie "Poker Brat" erzählt Hellmuth von einigen großen Selbstvertrauensproblemen in seiner Kindszeit und wie er in der Schule ohne Freunde, mit ADHS und vielen Warzen, die die Außenseite seiner beiden Hände bedeckten, zu kämpfen hatte. Hellmuth hielt durch und entdeckte schließlich während seines Studiums an der University of Wisconsin das Pokern für sich. Als Kind hatte sich Hellmuth immer bei Spielen in den Vordergrund gespielt und seine wahre Berufung am Pokertisch gefunden.
Es war kein sanfter Aufstieg zum Pokererfolg. In seiner Autobiographie beschreibt Phil, wie er in diesen frühen Tagen seiner Karriere auf seinen Reisen nach Las Vegas mehrmals pleite ging. Sein Durchbruch gelang ihm 1989, als er im Alter von 24 Jahren zum jüngsten Gewinner des WSOP-Hauptevents wurde und das Bracelet sowie 755.000 $ mit nach Hause nehmen durfte. Weitere Bracelets und große Siege folgten in den nächsten zwei Jahrzehnten. Im Jahr 2012 wurde er zum bisher einzigen Spieler, der das Main Event in den USA und in Europa gewinnen konnte.
Poker hat ihn weit weg von seinem bürgerlichen Leben in Wisconsin gebracht. Hellmuth hat nun riesige Gewinne und ein Leben, das ihm erlaubt, die Welt zu bereisen, einen netten Lebensstil zu führen und zahlreiche Berühmtheiten zu treffen (was ihn sehr freut ist, wenn man ihm auf Twitter folgt). Und trotz einiger schwieriger Zeiten mit seiner Frau Kathy ist sie einer der Aspekte in seinem Leben, auf den Hellmuth sehr stolz ist. Vor allem auch seine Rolle als Ehemann, Vater und Familienvater - so bietet er auch einige Ratschläge für andere Spieler.
"Im Leben geht es um Gleichgewicht", sagt er. "Ich habe mich bemüht, dass die Familie die Nummer eins bleibt, und das habe ich gut gemacht. Ich würde jungen Profis sagen, sie sollen sich eine Auszeit nehmen und die Freiheit genießen, die Erfolge genießen. Ich würde ihnen sagen, dass sie ausbrennen werden, wenn sie zu viel spielen."
6. Jennifer Harman
Jennifer Harman ist eine langjährige Spielerin in der Vegas-Cash-Game-Szene, die regelmäßig einige der größten Einsätze macht. Sie war eine feste Größe in den im Fernsehen übertragenen Cash Games und besitzt auch zwei WSOP-Bracelets. Im Alter von 8 Jahren gewann Harman bereits Penny-ante-Spiele mit Familienmitgliedern. Im Alter von 13 Jahren begleitete sie ihren Vater zu einem Pokerspiel mit seinen Freunden. Er verlor die meisten seiner Chips schon früh in der Partie und ließ sie für ihn spielen. Es war der Beginn einer langen, erfolgreichen Pokerkarriere.
"Bevor wir in dieser Nacht aufbrachen, hatte ich mein Dad seine Chips wieder", erinnert sie sich in dem Buch
Harman wuchs in Reno, Nevada, auf und sicherte sich mit 16 Jahren einen gefälschten Ausweis. Sie ging in den Pokerraum und gewann schnell mehrere Spiele mit kleineren Einsätzen. Im Alter von 18 Jahren erkrankte Harman an Nierenleiden. Ihre Mutter hatte die gleiche Krankheit und starb daran. Sie brauchte eine Nierentransplantation, sonst wäre sie auch gestorben. Zwischen den Dialysebehandlungen spielte Harman weiter Karten. Zum Glück fand sich eine Niere, und so ging sie an die Universität von Nevada-Reno. Sie nahm einen Job als Cocktail-Kellnerin bei Harrah's an und spielte nach ihren Schichten im Pokerraum.
Ihre Siegesserie setzte sich fort, und sie begann, die Einsätze zu erhöhen. Bald zog sie nach Los Angeles und wurde Stammgast im Bicycle Club. Doch es lief nicht immer gut. Im Alter von 26 Jahren heiratete sie einen Pokerspieler und sie zogen nach Maryland. Sie und ihr Mann eröffneten ein Kohlefördergeschäft, das schnell pleite ging. Sie zogen dann nach Las Vegas und begannen mit einem 20.000 $ Darlehen ihres Großvaters, mehr Poker zu spielen und sich finanziell wieder aufzubauen. Die Ehe endete schließlich, aber sie blieb in Vegas und blühte weiter auf.
Im Jahr 2004 wurde Harman erneut krank und benötigte eine weitere Transplantation. Ihr Blutdruck war hoch und sie befürchtete, sie könnte einen Schlaganfall bekommen. Sie nahm sich ein Jahr Auszeit vom Spiel und bekam schließlich eine Transplantation. Sie wurde zu einem Top-Cash-Game-Profi mit Millionen von Gewinnen und 2,7$ Turniergewinnen. Mittlerweile ist sie Mutter von zwei Kindern und hat weiterhin Freude an dem Spiel, das sie so lange gespielt hat.
"Wenn mich heute jemand fragt, warum ich professionell Poker spiele, sage ich, dass es die Liebe zum Spiel ist", erzählt sie. "Je länger ich spiele, desto größer ist die Zuneigung und Zufriedenheit, die damit einhergeht. Für mich behält Poker seinen Reiz, weil es eine nie endende Herausforderung darstellt: Man lernt immer dazu - und stimuliert sein Gehirn - wenn man spielt."
7. Mike McDonald
Ein weiteres hochtalentiertes Poker-Phänomen: Mike McDonald spielt seit seinem 15. Lebensjahr. Geboren ist er in Kitchener, Ontario, von wo McDonald im Alter von 5 Jahren nach Waterloo zog. Er besuchte das Waterloo Collegiate Institute auf der High School, dann die Universität von Waterloo, gefolgt von der Wilfrid Laurier University, wo er Wirtschaft studierte. McDonald war besonders gut in Mathematik, was zweifellos auch seinem Pokerspiel zugute kam.
Er war schon immer wettbewerbsfähig. McDonald wuchs mit Schach auf, und es war sein Schachtrainer, der ihm das Spiel beibrachte. Nur ein paar Jahre später begann er, in der Pokerwelt große Wellen zu schlagen, sowohl online als auch am Tisch. Im Alter von 18 Jahren hatte er bereits mehrere sechsstellige Werte erzielt. Sein erster bedeutender Durchbruch gelang ihm 2008 beim EPT German Open Main Event mit einer Höhe von 1,38 Millionen Dollar. Der Sieg machte die Pokerwelt auf ihn aufmerksam.
Es folgten zahlreiche Siege und sechsstellige Platzierungen, einschließlich des Gewinns eines jetzt nicht mehr stattfindenden 20.000$ Epic Poker League Events im Jahr 2011 mit einem Gewinn von 782.410$. Das Besondere an diesem Sieg ist, dass er den Titel an seinem 22. Geburtstag mit nach Hause nahm. Es war ein großartiger Gewinn für den Studenten, und er und einige Freunde feierten seinen Geburtstag deswegen auch sehr ausgiebig.
"Es war fantastisch, so kurz vor meinem Geburtstag zu gewinnen", sagte er in den Tagen nach dem Sieg. "Ich flog nach Hause, ließ mich von einem Freund vom Flughafen abholen, und ein anderer Freund holte ein paar Fässer ab und fuhr einfach zu mir nach Hause und schmiss eine große Party, wo ich alle mit Alkohol versorgte. Soweit ich mich erinnere, war es ein Riesenspaß."
McDonald hat Live-Turniergewinne von mehr als 14 Millionen Dollar. Abseits vom Poker genießt er die sportliche Betätigung und ist ein großer Fan von Elektro-Musik. Außerdem nutzt er seine Wirtschaftsausbildung und hat sich in einigen Geschäftsbereichen versucht, einschließlich Immobilieninvestitionen mit seinem Vater.
Eine echte Erfolgsgeschichte. McDonald hat sein Hobby in eine große Karriere verwandelt.
8. Scotty Nguyen
Für den "Prince of Poker" Scotty Nguyen war es ein aufregender Weg zum Erfolg - vom Geschirrspülen bis hin zum Gewinnen von Millionen von Dollar auf den größten Bühnen des Pokers. Geboren 1962, wuchs Nguyen in der Küstenstadt Nha Trang im Vietnam auf. Das Leben dort war schwierig, auch weil er sieben Brüder und Schwestern hatte. Seine Mutter adoptierte noch fünf seiner Cousins, nachdem dessen Mutter Selbstmord beging. Das Miterleben der Gewalt des Vietnamkrieges gehörte zum Alltag.
"Ich habe Gräueltaten gesehen, die kein Kind je erleben sollte", schrieb er in dem Buch Deal Me In. "Als Jugendlicher war ich schrecklichen Dingen ausgesetzt, wenn ich zur Schule und zurück ging. Ein Schulkamerad wurde in einem Gebiet, das sich als Minenfeld entpuppte, in Stücke gerissen. Nachts hörten wir Bomben explodieren, am nächsten Tag sah man einen Trümmerhaufen an der Stelle, wo früher das Haus eines Nachbarn stand."
In dieser Zeit begann er zu lernen, wie man Poker spielt. Im Alter von 8 Jahren spielte Nguyen an Straßenecken um Geld. Seine Mutter spielte auch Karten, um Geld zu verdienen, und Nguyen sprang gelegentlich für sie ein. Sein Vater war jedoch nicht froh über Nguyens Pokerspiel und schlug ihn mit einem Gummischlauch, wenn er beim Spielen entdeckt wurde. Im Alter von 11 Jahren verkaufte Nguyen Zigaretten und andere Dinge auf der Straße, um seine Familie zu versorgen.
Im Alter von 14 Jahren wurde er zur Armee geholt. Da sein jüngerer Bruder als nächster eingezogen werden sollte, verkaufte Nguyens Mutter ihren gesamten Besitz, um den beiden bei der Flucht aus dem Land zu helfen. Sie verbrachten zunächst zwei Jahre in einem Flüchtlingslager in Taiwan. Die amerikanische Regierung fand Sponsoren für die beiden und so wurde Nguyen nach Chicago und sein Bruder nach Orange County, Kalifornien, geschickt. Er sprach kein Englisch, und sein "Sponsor" ließ ihn bald auf seiner Farm harte Knochenarbeit verrichten.
Durch eine zufällige Begegnung mit der Frau eines Arztes wurde Nguyen zu einem neuen Paten in Orange County geschickt und sah seinen Bruder wieder. Seine neuen Paten behandelten ihn wie ihr eigenes Kind. Nachdem er erfahren hatte, dass seine Familie in Vietnam in Schwierigkeiten war, brach Nguyen im letzten Schuljahr die High School ab und begann, sie zu unterstützen.
Nach einer Reihe von Niedriglohnjobs ging Nguyen mit nur 6 Dollar in der Tasche nach Las Vegas und bekam einen Job als Hilfskellner in einem Vegas. Nach sechs Monaten in Las Vegas wurde er 21 Jahre alt und begann als Pokerdealer im Holiday Inn zu arbeiten. Als er austeilte, begann er festzustellen, dass er viele Spieler am Tisch schlagen könnte und begann für eine Poker-Bankroll zu sparen.
"Ich lebte schon sehr bescheiden, aber mit meiner neuen Mission lebte ich noch sparsamer", schrieb er über diese Zeit. "Ich sammelte langsam Geld an und wartete geduldig auf die Gelegenheit, selber spielen zu dürfen."
Diese Gelegenheit kam, und was folgte ware eine riesige Glückssträhne. Er erzielte einen Two-Way-Chop in einem 1.000-Dollar-Rebuy-Omaha-Turnier, obwohl er das Spiel noch nie zuvor gespielt hatte. Er schlug sogar beim Würfeln zu und gewann einmal $700.000 in 11 Tagen. Im Alter von 23 Jahren hatte er $1 Million auf der Bank - und verlor dann alles in drei Monaten.
"Ich schluckte meinen Stolz herunter und ging wieder arbeiten", schreibt er in Deal Me In. "Ich rief meinen Chef im Holiday Inn an, das zu Harrah's gewechselt hatte, und bat ihn um meinen alten Job als Pokerdealer zurück. Ich ging von 400 bis 500 Dollar Trinkgeld pro Nacht zu 60 bis 80 Dollar pro Nacht und arbeitete für ein oder zwei Dollar Trinkgeld. Ich hatte meine Lektion gelernt und fing wieder an, mein Geld zu sparen."
Nach zwei Monaten spielte Nguyen wieder in Small-Stakes-Spielen und arbeitete sich wieder nach oben. Diesmal wollte er nicht mehr zurückfallen und gewann weiter. Der Höhepunkt seiner Karriere kam 1998, als er das WSOP Main Event um 1 Million Dollar gewann.
Mittlerweile besitzt er fünf WSOP-Bracelets und einen WPT-Titel. Die Familie ist für Nguyen nach wie vor das Wichtigste, und er unterstützt noch immer zahlreiche Familien in Vietnam. Nachdem er so viel überstanden hat, verkörpert er wahrlich eine echte Poker-Erfolgsgeschichte.
